Schwedens Zukunft sieht Blau & Gelb aus! Und die deutsche Schwarz und Rot oder Gold? Foto: Sofia Sabel, Imagebank.Sweden.se

Schweden und Deutschland sind sich ähnlicher als viele denken: die Geschichte und insbesondere die Industriegeschichte sind sehr ähnlich verlaufen. Das Land der Drei Kronen war sehr früh industrialisiert, wie die deutschen Fürstentümer ebenso.

Noch heute sind die Ähnlichkeiten sehr groß: industriell und technologisch gehören beide Länder zu den besten Wirtschaftsstandorten dieser Welt; neue Technologien spielen hüben wie drüben eine wesentliche Rolle und Schweden hat wie Deutschland in den letzten fünfzig Jahren, viele Immigranten in die Gesellschaft wie in das Arbeitsleben erfolgreich integriert. Ausländerquote SE 21,5% (mit ausländischem Hintergrund), DE 10,1% (mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit).

Schweden ist der erfolgreichere Standort

Warum das kleinere Schweden mit gut 9,5 Millionen Einwohnern deswegen das sehr viel größere und zentraler gelegene Deutschland in sozialen wie in wirt­schaft­lichen Vergleichen aussticht, lohnt daher, näher zu erörtern.

Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Schweden liegt seit Jahren über 30 Prozent über dem in Deutschland, das Median Äquivalenzeinkommen 2014 sogar fast 38 Prozent höher!

Vor allem im Bereich der sozialen Entwicklung zeigt sich das skandinavische Land als wesentlich dynamischer als der etwas schwerfälligere, südliche Nachbar (sehen Sie den Sozialen Benchmark im Buch D-2055.de – freier, reicher, glücklicher)!

Verschiedene, international sehr anerkannte Indizes weisen es außerdem sehr deutlich nach: allen vor der Prosperity Index 2015 des britischen Legatum Instituts: Schweden Rang 5, Deutschland Rang 14; OECD Better Life Index: Schweden Rang 2, Deutschland Rang 13; außerdem die vielen Indizes, die ich hier anführe, wie Human Capital Index 2015; Soziale Mobilität; Mothers Index und sehr viele mehr.

Zukunftsweisend schaffen es die Schweden, mehr jungen Menschen eine höhere Ausbildung zu vermitteln; weit weniger tatsächliche Armut unter jung wie alt hervorzubringen und dementsprechend auch sehr viel weniger, prekäre Niedriglohnjobs.

Die Schweden gründen viel eher neue Firmen, haben eine höhere Wertschöpfung mit High-Tech, z.B. hat Schweden laut Eurostat immerhin halb so viele High-Tech Firmen (z.B. Gaming Industry wie Battlefield oder Minecraft) als diese Republik, obwohl das Land acht Mal kleiner ist!

Nur bei den (offiziellen) Arbeitslosenzahlen sieht die Lage in Deutschland (augen­schein­lich) momentan etwas besser aus. Bei der niedrigeren Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen (18-24 Jahre) von 6,4% gegenüber 7,2% unter jungen Schweden, muss man allerdings berücksichtigen, dass in Deutschland Jugendliche vielfach als Praktikanten oder als atypisch Beschäftigte (fast 50% laut DGB, hauptsächlich befristet) zwar die offiziellen Arbeitslosenzahlen besser aussehen lassen, dies jedoch in der Realität wenig mit der Vorstellung von guter Arbeit zu tun hat, bspw. halten gemäß jener Studie „52 Prozent der unter 35-Jährigen ihr eigenes Einkommen für nicht angemessen.“

Arbeiten um zu leben …

Arbeiten ohne Sozialversicherung (Arbeitslosigkeit, Krankheit, Rentenversicherung) kennt man in Schweden zudem kaum! Laut Arbeitsagentur sind Ende 2015 fast 7,4 Millionen Erwerbstätige hierzulande dagegen ohne diese soziale Absicherung (als geringfügig entlohnte Beschäftigte).

Desweiteren kennt man in Schweden kaum Niedriglöhne, niedrige Löhne wohl eher, aber nicht mit beruflicher und sozialer Ausgrenzung – wie in Deutschland.

Im Ergebnis sieht man das an den besseren, sozialen Faktoren zu Gunsten Schwedens: etwa eine weit höhere Geburtenrate; gesunde Lebensjahre im Alter (zwei Mal länger laut Eurostat); glücklichere Mütter und Bürger überhaupt (siehe Glücksindex im Buch D-2055.de); deshalb auch zuversichtlicher in Bezug auf die Zukunft (OECD Better Life Index oder Human Capital Index) etc.

2055 – besser .se oder .de?

Bis 2055 dürften sich diese Unterschiede zwischen Schweden und Deutschland nur fortschreiben: dort 4,4 Millionen Menschen mehr bis 2060 (+34%); hierzulande dagegen eine Abnahme laut Eurostat um 15,3 Millionen! Und das Median-Einkommen 2014 lag in Schweden fast 40% über dem in dieser Republik (siehe weiter oben), was ist der Unterschied im Jahr 2055?

Die Schweden besitzen darüber hinaus heute bereits sehr viel eher Wohneigentum, das sie ihren Kindern künftig als Vermögen vererben können! Und die Schweden besitzen als Median-Vermögen (laut Credit Suisse) eh fast 10.000 Dollar mehr als die Deutschen, wie vergrößert sich dieser Abstand bis 2055, wenn es außerdem bis dahin in der Altenrepublik fast zwanzig Prozent mehr Rentner zu versorgen gibt als in den schwedischen Wäldern? (Sehen Sie dazu auch den Rentenvergleich der OECD unten im Artikel).

Sehr viel mehr über die Gründe für diese unterschiedlichen Zukunftsperspektiven zwischen Schweden (+ #5Nordics überhaupt) und der Bundesrepublik in meinem Buch (Band I) D-2055.de – freier, reicher, glücklicher (Wenn die Deutschen 2055 eben freier, reicher & glücklicher wie die Skandinavier wæren)!

Varmt välkommen till Sverige och Skandinavien! 🙂

Bei der nachstehenden Tabelle (Höhe der Nettorente) beachten Sie bitte, dass die Skandinavier im Schnitt (Median) 20-120% höhere Äquivalenzeinkommen als die Deutschen haben! Umso dürftiger fallen demnach die Renten der Deutschen aus!
Zum Beispiel im Vergleich mit den Schweden -13,6%. Oder mehr?
Durchschnittsrente der Deutschen 2014: 805 Euro.
Durchschnittsrente der Schweden 2013: ca. 1.785 Euro  

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