Private Vorsorge in Deutschland
Die höchst unsicheren Renten der Deutschen. Wie sicher sind sie in Skandinavien? Foto: D-2055.de

Wie gut oder schlecht funktioniert das Drei-Säulen-Modell der deutschen Renten­ver­sicherung? Lohnt private Vorsorge oder war die Riester-Rente vor allem als Geschenk für die Finanzindustrie gedacht?

Auf Nachdenkseiten.de ist ein sehr aufschlussreiches Interview mit Ingo Schäfer von der Arbeitnehmerkammer Bremen, der vor wenigen Tagen eine Studie veröffentlichte: Die Illusion von der Lebensstandardsicherung (hier als PDF zum Herunterladen).

Die OECD gibt das jeweilige Median Rentenniveau der Mitgliedsstaaten als Gross Pension Replacement Rate (Download als Excel-Datei) an: dieses betrage in Deutschland durchgehend 42 Prozent für alle Rentner, egal welches Lohnniveau diese Rentner zuvor erzielten (0,5, 1 oder 1,5 Mal der Durchschnittseinkommen).

Lebensrenten in Skandinavien viel mehr wert

In Skandinavien sind diese Mediane (real) um einiges höher: in Dänemark 83,7%; in Island 73,8%; in Schweden 55,6%; in Finnland 54,8% und Norwegen 52,3. Der OECD-Schnitt liegt bei 57,9%. Da die lebenslangen Nettoeinkommen in Skandinavien 20-120 Prozent höher sind als in Deutschland, sind auch dement­sprechend die realen Renten höher als nur diese Unterschiede in Prozent!

Zumal die Skandinavier darüber hinaus 20-30% häufiger über Wohneigentum sowie Finanzvermögen (laut Credit Suisse) verfügen. Für den Durchschnittsrentner & vor allem -Rentnerin, bedeutet das in der Praxis netto mehr auf dem Konto am Monatsanfang wie am -Ende. Es sind eben nicht nur die Einkommen an sich von Bedeutung, sondern auch welchen Lebensstandard der Bürger sich dafür leisten kann!

Darüber hinaus spielen Wohlfahrtsleistungen ebenso im Alter eine sehr große Rolle. Es sind hauptsächlich für Personen ab 75-80 Jahren, dass die Ausgaben für Pflege und ärztliche Versorgung richtig ins Geld gehen. In Skandinavien hat man als Regel einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz im Pflegeheim oder Altenheim, die Kinder & die übrige Familie müssen nie etwas dazuzahlen, was ja nach wie vor in Deutschland üblich ist.

D: private Vorsorge funktioniert praktisch nicht

Die Arbeitnehmerkammer Bremen fragte laut Schäfer in ihrer Studie: „Funktioniert das Drei-Säulen-Modell, das die Rentenpolitik der letzten Jahrzehnte geprägt hat, denn überhaupt idealtypisch?“

Im Interview auf den Nachdenkseiten.de beantwortet Ingo Schäfer die Frage: „Nein, das Ergebnis ist, dass es nicht funktioniert, und zwar aus verschiedenen Gründen.“ Lesen Sie bitte den gesamten Kontext dort!

In Zeiten hoher Zinsen und damit garantiert hoher Renditen, denn private Renten­zahlungen, ob als Privatperson oder im Rahmen einer betrieblichen Vorsorge­leistung, können nur aus Vermögen gespeist werden, das an Börsen und überhaupt in Kapitalanlagen investiert wurde. Logo.

Solche Zeiten haben wir aber in Deutschland längst nicht mehr. Was z.B. Lebens­ver­sicherer und deren Kunden seit Jahren schmerzlich erfahren: sehr niedrige Zinsen, fallende Börsenkurse samt Dividenden, wenn die Versicherer erst ihre Kosten und Gebühren abgezogen haben.

Fazit D: höhere Beiträge, kleinere Renten?

„Es ist offensichtlich, dass private Vorsorge die Alterssicherung nicht besser machen kann. Es ist auch offensichtlich, dass wir mit dem Drei-Säulen-Modell die Alters­sicherung nicht billiger machen können. Wir sollten daher rentenpolitisch besser wieder alleine auf die gesetzliche Rentenversicherung setzen. Dort haben wir viele Vorteile: Es ist eine Versicherung für alle, die auf dem Solidarprinzip beruht.“ so Ingo Schäfer im Interview auf Nachdenkseiten.de.

Gerade die Renten und Altertum überhaupt sind Beispiele für die bestehenden Differenzen zwischen Deutschland und den fünf Staaten im Norden. Der Wohlfahrts­staat in Skandinavien ist kein Relikt sozialistischer Utopien, sondern macht für den einzelnen Bürger nach wie vor den oft kleinen Unterschied aus, aber im Vergleich zu bspw. Deutschland und Österreich bedeutet er das entscheidende Mehr an sozialer Absicherung und Lebens­qualität! Im hohen Alter erfahrungs­gemäß besonders störanfällig.

Hier erfahren Sie mehr über das skandinavische „Solidarprinzip„: die Soziale Entwicklung und das Skandinavische Modell (SM). Einfach im Menü oben auf Skandi­navien bzw. Menüpunkte klicken!

Und informieren Sie sich demnächst ausführlich über jene Unterschiede, welche das Skandinavische Modell (SM) ausmachen: D-2055.de – freier, reicher, glücklicher (Band I).

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