IAQ-Studie 2015
Wirtschaftswachstum kommt unten nicht an! Die deutsche Unterschicht wird sozial und wirtschaftlich immer mehr abgehängt! So die aktuelle Studie (2015) der IAQ-Forscher an der Uni Duisburg-Essen. Erläuterungen im Text!

Schafft Deutschland die Grundlage für seine Soziale Marktwirtschaft langsam ab, indem das Land gleichzeitig die wichtigste Basis für den Wirtschaftsstandort D zerstört?

16,9 Millionen (42,1%) von insgesamt 40,2 Millionen deutschen Haushalten sind stark abhängig von finanziellen Leistungen seitens des Staates, um ein Ein­kom­men zu erzielen, das zumindest ein Existenzminimum sichert.

Dennoch schafft es davon immer noch 5,7 Millionen Haushalte nicht, auch nach einer gewissen Umverteilung dieses Existenzminimum zu erreichen. Dieses Existenz­minimum entspricht statistisch 60 Prozent des Median Netto­äqui­valenz­ein­kommens. Laut Eurostat (EU-Statistik-Behörde), betraf diese Armuts­gefährdungs­quote (SILC) zuletzt ziemlich genau 13 Millionen Deutsche oder 16,1% aller Bürger.

Stimmen daher die Warnungen vieler Forscher & Politiker, dass immer mehr Deut­sche von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind? Stimmt der Titel „Die zerklüftete Republik„, wie der Paritätische Gesamtverband seinen letzten Armutsbericht genannt hat?

Laut den offiziellen Zahlen vom Statistischen Bundesamt, Destatis.de (Volks­wirt­schaft­liche Gesamt­rechnungen VGR), stieg das Wachstum in der Bundes­republik zwischen 1992 und 2013 real (preisbereinigt) um 25,78 Prozent, die Deutschen sind demnach 2013 um ein Viertel reicher und wohlhabender als zwanzig Jahre zuvor.

Mittelschicht schrumpft, Unterschicht abgedrängt

Wie darf man dann erklären sowie sozial und wirtschaftlich (!) rechtfertigen, dass die deutsche Mittelschicht im gleichen Zeitraum schrumpft und gar die deutsche Unter­schicht mit weniger als 60 Prozent des Median Nettoäquivalenzeinkommens nicht nur in der Anzahl zunimmt, sondern vor allen Dingen, wie die Grafik eingangs ver­deut­licht, vom Arbeitsmarkt immer stärker verdrängt wird?

Nur noch 42,1 Prozent der Haushalte in dieser Einkommensgruppe (Unterschicht) arbeiten in einer Vollzeitbeschäftigung. Der überwiegende Teil des Einkommens dieser Menschen, 61,1%, stammt aus Sozialleistungen wie Hartz IV, Renten, Wohn­geld, Sozialhilfe etc.

Das belegt eindrucksvoll die aktuelle Studie (2015) Die Mittelschicht in Deutschland unter Druck von Gerhard Bosch und Thorsten Kalina am Institut Arbeit & Quali­fi­kation an der Universität Duisburg-Essen. Siehe dazu auch die Grafik oben.

Nach ihrer Recherche geht die Zahl der Haushalte in der oberen und mittleren Mittelschicht seit 1992 zurück, um etwa 1,2 Millionen Haushalte, auch nach der so genannten Umverteilung staatlicher Sozialleistungen (Transferleistungen) sowie Rentenzahlungen.

Obwohl das reale Wachstum und damit der (reale) Reichtum in der Bundesrepublik seit gut zwanzig Jahren um mehr als ein Viertel zugelegt hat, sind mehr Men­schen als je zuvor in der unteren Mittel­schicht wie in der Unterschicht vom Arbeits­markt an den Rand gedrängt, wie die Grafik oben zeigt, können nur noch 42,1 Prozent der Menschen in der Unterschicht einer Vollzeitbeschäftigung nach­gehen. Ein Minus von 32 Prozent in jenen Jahren!

Zudem und gerade auch deshalb, sind die gleichen Haushalte heute stärker als 1992, abhängig von staatlichen Transferleistungen. Wie gesehen, ihr Einkommen bestreiten sie zu 61,1% aus staatlichen Sozialleistungen.

Bei überforderten, öffentlichen Kassen & Budgets sowie bei stagnierenden Renten­zahlun­gen und gleichzeitig stark steigenden Mieten wie Lebenshaltungskosten, sind dies keine rosigen Aussichten für die betroffenen Menschen. Und für den Wirt­schafts­stand­ort Deutschland stark verschlechterte Zukunftsperspektiven!

Braucht Standort D ein SM-Modell?

Das Anliegen mit dem ersten Band D-2055.de – freier, reicher, glücklicher ist es aufzuzeigen, dass der rohstoffarme Standort Deutschland, gerade in seine Men­schen viel stärker hätte investieren müssen, immerhin sind ihre Arbeitsleistung & Arbeitsvermögen bzw. Potenzial im weiteren Sinne (Human Capital) das größte Kapital, über das der Wirt­schaftsstand­ort D langfristig verfügt!

Und gerade bei diesem wichtigsten Wett­bewerbs­vor­teil hinkt die Bundesrepublik laut dem Human Capital Report 2015 vom Welt­wirt­schafts­forum in Davos weit hinter den Skandinaviern her, die mit Finnland und Norwegen bspw. die beiden ersten Ränge belegen.

Von sozialer Entwicklung, die zukunftsweisend wäre, kann hierbei keine Rede sein! Erst recht nicht, wenn wir den Maßstab Skandinavien anlegen: frühe Sozia­li­sie­rung; Inklusion, Konsens am Arbeitsmarkt; Wohlstandsmehrung – Stichwort Prosperity!

Tut dann nicht, erst recht unter den Vorzeichen von ICT Green Growth und der 5. Technologischen Revolution, ein Skandinavisches Modell (SM) not?

Womöglich wie es im Buche D-2055.de – freier, reicher, glücklicher steht?

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