
Schafft Deutschland die Grundlage für seine Soziale Marktwirtschaft langsam ab, indem das Land gleichzeitig die wichtigste Basis für den Wirtschaftsstandort D zerstört?
16,9 Millionen (42,1%) von insgesamt 40,2 Millionen deutschen Haushalten sind stark abhängig von finanziellen Leistungen seitens des Staates, um ein Einkommen zu erzielen, das zumindest ein Existenzminimum sichert.
Dennoch schafft es davon immer noch 5,7 Millionen Haushalte nicht, auch nach einer gewissen Umverteilung dieses Existenzminimum zu erreichen. Dieses Existenzminimum entspricht statistisch 60 Prozent des Median Nettoäquivalenzeinkommens. Laut Eurostat (EU-Statistik-Behörde), betraf diese Armutsgefährdungsquote (SILC) zuletzt ziemlich genau 13 Millionen Deutsche oder 16,1% aller Bürger.
Stimmen daher die Warnungen vieler Forscher & Politiker, dass immer mehr Deutsche von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind? Stimmt der Titel „Die zerklüftete Republik„, wie der Paritätische Gesamtverband seinen letzten Armutsbericht genannt hat?
Laut den offiziellen Zahlen vom Statistischen Bundesamt, Destatis.de (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen VGR), stieg das Wachstum in der Bundesrepublik zwischen 1992 und 2013 real (preisbereinigt) um 25,78 Prozent, die Deutschen sind demnach 2013 um ein Viertel reicher und wohlhabender als zwanzig Jahre zuvor.
Mittelschicht schrumpft, Unterschicht abgedrängt
Wie darf man dann erklären sowie sozial und wirtschaftlich (!) rechtfertigen, dass die deutsche Mittelschicht im gleichen Zeitraum schrumpft und gar die deutsche Unterschicht mit weniger als 60 Prozent des Median Nettoäquivalenzeinkommens nicht nur in der Anzahl zunimmt, sondern vor allen Dingen, wie die Grafik eingangs verdeutlicht, vom Arbeitsmarkt immer stärker verdrängt wird?
Nur noch 42,1 Prozent der Haushalte in dieser Einkommensgruppe (Unterschicht) arbeiten in einer Vollzeitbeschäftigung. Der überwiegende Teil des Einkommens dieser Menschen, 61,1%, stammt aus Sozialleistungen wie Hartz IV, Renten, Wohngeld, Sozialhilfe etc.
Das belegt eindrucksvoll die aktuelle Studie (2015) Die Mittelschicht in Deutschland unter Druck von Gerhard Bosch und Thorsten Kalina am Institut Arbeit & Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen. Siehe dazu auch die Grafik oben.
Nach ihrer Recherche geht die Zahl der Haushalte in der oberen und mittleren Mittelschicht seit 1992 zurück, um etwa 1,2 Millionen Haushalte, auch nach der so genannten Umverteilung staatlicher Sozialleistungen (Transferleistungen) sowie Rentenzahlungen.
Obwohl das reale Wachstum und damit der (reale) Reichtum in der Bundesrepublik seit gut zwanzig Jahren um mehr als ein Viertel zugelegt hat, sind mehr Menschen als je zuvor in der unteren Mittelschicht wie in der Unterschicht vom Arbeitsmarkt an den Rand gedrängt, wie die Grafik oben zeigt, können nur noch 42,1 Prozent der Menschen in der Unterschicht einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Ein Minus von 32 Prozent in jenen Jahren!
Zudem und gerade auch deshalb, sind die gleichen Haushalte heute stärker als 1992, abhängig von staatlichen Transferleistungen. Wie gesehen, ihr Einkommen bestreiten sie zu 61,1% aus staatlichen Sozialleistungen.
Bei überforderten, öffentlichen Kassen & Budgets sowie bei stagnierenden Rentenzahlungen und gleichzeitig stark steigenden Mieten wie Lebenshaltungskosten, sind dies keine rosigen Aussichten für die betroffenen Menschen. Und für den Wirtschaftsstandort Deutschland stark verschlechterte Zukunftsperspektiven!
Braucht Standort D ein SM-Modell?
Das Anliegen mit dem ersten Band D-2055.de – freier, reicher, glücklicher ist es aufzuzeigen, dass der rohstoffarme Standort Deutschland, gerade in seine Menschen viel stärker hätte investieren müssen, immerhin sind ihre Arbeitsleistung & Arbeitsvermögen bzw. Potenzial im weiteren Sinne (Human Capital) das größte Kapital, über das der Wirtschaftsstandort D langfristig verfügt!
Und gerade bei diesem wichtigsten Wettbewerbsvorteil hinkt die Bundesrepublik laut dem Human Capital Report 2015 vom Weltwirtschaftsforum in Davos weit hinter den Skandinaviern her, die mit Finnland und Norwegen bspw. die beiden ersten Ränge belegen.
Von sozialer Entwicklung, die zukunftsweisend wäre, kann hierbei keine Rede sein! Erst recht nicht, wenn wir den Maßstab Skandinavien anlegen: frühe Sozialisierung; Inklusion, Konsens am Arbeitsmarkt; Wohlstandsmehrung – Stichwort Prosperity!
Tut dann nicht, erst recht unter den Vorzeichen von ICT Green Growth und der 5. Technologischen Revolution, ein Skandinavisches Modell (SM) not?
Womöglich wie es im Buche D-2055.de – freier, reicher, glücklicher steht?